double:syncro // the final chapter

Wie findet man nach solch einer langen Zeit die richtigen Worte für das Ende?
Genau, man fängt nochmal von ganz vorne an.
Angefangen hat alles Anfang der neunziger mit einer banalen CD die ich geschenkt bekommen habe. Zu der Zeit waren mir Begriffe wie Breakbeat oder Jungle nicht bekannt, dennoch habe ich mir eines Tages Zeit genommen die Cd anzuhören.
Nach wenigen Minuten war mir klar, ich hasse Jungle, viel zu schnell und kompliziert und so landete das Teil erst mal im Schrank.
Dann einige Monate später sind ein paar Kollegen und ich an eine Wand gegangen um uns mit unserer großen Liebe Graffiti zu beschäftigen und genau hier kam besagte CD dann im Ghettoblaster zum Einsatz und schnell wurde nun klar, Jungle und Graffiti passen prima zusammen.

Das Interesse an der Musik wurde größer und bald habe ich meinen ersten 1210er gekauft. Ja und was soll man sagen bald den zweiten, d.h. es war die erste Möglichkeit zum auflegen geboren, wobei ich damals auch noch viel Hip Hop und Gabba gehört habe.

Und dann kam alles wie es kommen musste, über seine Schwester lernte ich irgendwann Claus kennen, damals noch aktiver Skater ungefähr 12 Jahre alt.
Wir begannen zusammen zu skaten, er begleitete mich beim malen und irgendwann kamen wir auch auf das Thema Musik.

Wir begannen uns immer mehr für den immer neuer klingenden Jungle bzw. Drum and Bass zu interessieren. Mixtapes von Grooverider, Parties im Milk, MS Connexion.

Teilweise konnte Claus schon mit, doch oft ,vor allem bei den Parties war er zu jung.
So mussten wir irgendwas finden was unsere Leidenschaft zu dieser Musik teilte und gleichzeitig dem Alter angepasst war.
Durch einen Zufall in seinem Zimmer sitzend hörten wir an einem Samstagabend eine Folge, vermutlich einer der ersten von Code Red Sendungen und ab sofort war das Samstagabendprogramm gesetzt, Radio hören.
Ich hatte mittlerweile schon unzählige Parties besucht, einige eigene Gigs gehabt, war quasie ein DJ, aber immer wenn es möglich war haben wir uns die Show angehört,haben Mitschnitte fürs Auto gemacht, angerufen mit den aktiven DJ`s gequatscht.

Irgendwann war es soweit ein erster Besuch im damaligen ganz alten kleinen Radio stand an und ich spielte mein erstes Code Red Set, damals als Gast, Claus am Radio zu Hause.
So ging das ne Weile und irgendwann sagte Claus folgenden Satz:

“Ollie ich möchte auch auflegen.”

Im Detail zu klären wann dann das zweite paar 1210er da stand ist schwer zu sagen, aber das muss Mitte Ende der neunziger gewesen sein.
Nun ja und ab dann wurde angefangen, Plattenläden abzuklappern, Parties im Zimmer, in Kellern, wo auch immer, auf jeden Fall da wo Alter keine Rolle spielte.
Claus wurde besser, ich schlechter und andersrum, wir mixten Tapes als ob es kein Morgen geben würde (ich schätze in dieser Zeit ungefähr 200-300 Stück)

Fehler wurden analysiert, Anthems geboren und es wurde Weizenbier getrunken.

Dann irgendwann der Hilferuf von Code Red (fast zeitglich mit dem Umzug von Claus nach Aachen) das Hilfe benötigt wird und so kam zunächst ich alleine zu Code Red.
Anfangs monatlich, dann auch mal öfters und irgendwann waren wir noch zu zweit (Sub:Minus und ich) und auch das ging ne Weile so.

Nachdem das Internet schneller wurde begann es auch wieder das Claus aus Aachen zugehört hat, jede Sendung, angerufen hat und eigentlich so nah dabei war wie es nur ging.
Und auch in dieser Zeit wurden nahezu sämtliche Heimatbesuche für Parties, Mixe, Tapes und alles was mit der Musik zu tun hat genützt.
Ja und dann? Das Studium war vorbei und Code Red gab es immer noch.
Ja und dann folgte die einzig logische Konsequenz, wir kauften ein ziemlich teures Studiosetup um selbst zu produzieren, wir machten gemeinsam Sendung usw. heavymentalrecordings war geboren. Wir wollten eine Plattform für uns unsere Musik,unsere Freunde und für unsere Freundschaft.
Schnell merkten wir aber das der Hype auf das Label größer wurde und die eigentliche Idee ging etwas verloren und so entschlossen wir uns fort an unter dem Namen double:syncro aufzulegen.

Übrigens haben wir schon lange bevor der Entschluss gefasst wurde nur noch gemeinsam aufgelegt,back 2 back.
Wie kamen wir auf den Namen? Ganz einfach das Tapedeck der alten 90iger Sessions hatte eine double:syncro Funktion d.h. zwei Casetten zeitgleich aufzunehmen, für jeden eine.

So haben wir die letzten Jahre weitergemacht, Tapes, Radio, produzieren usw.
Und was noch? Platten haben wir gekauft, so viele Platten, mittlerweile geschätzt zwischen 20000-30000. Ok keiner glaubt das , es stimmt aber und es gibt einige die sie auch schonmal gesehen haben :-).

Ja und warum jetzt das aus?
Es ist einfach , wir haben so viele Tracks gehört, gemacht, probiert zu machen, wir haben unzählige Menschen getroffen coole und blöde.
Je länger wir aber dabei sind oder waren merkten wir alles wurde viel unpersönlicher, die Menschen aber vor allem die Musik selbst.
Ein Track schon veraltet wenn er in Deutschland ankommt, klar jeder sagte legt digital auf bla bla bla.

Aber das sind nicht wir .

Und so haben wir uns entschlossen das wir dahin wollen wo wir angefangen haben an Orte auf Parties, an denen es um nichts mehr geht, nur noch um Spaß um unsere Freundschaft und um Musik.

Ich denke wir werden noch unzählige gute Dinger bringen, aber dann nur noch für uns.
Warum wir jetzt nicht danke sagen und weinen und Leute nennen?

Weil wir nicht sterben, wir gehen nur dahin zurück wo alles begann und wer weiß vielleicht kommt ja auch in 10 Jahren der Anruf das Code Red Hilfe braucht.

Verantwortlich für diese Show waren double:syncro…

double:syncro

Seit bereits 20 Jahren machen die Jungs aus Stuttgart gemeinsam Musik. Zunächst als Dj´s und Radiomoderatoren später als Produzenten. Ende 2011 entschlossen sich Noxious und senseone dazu ihre Solokarieren aufzugeben um den gemeinsamen Act double:syncro zu gründen.Neben einer Jahrzehnten langen Freundschaft verbindet die beiden eine mittlerweile jenseits der 15000 Schallplatten umfassenden Vinylsammlung. Ihr musikalischer Stil ist hier genauso vielseitig wie ihre Sammlung und jeder Mix erscheint wie eine Reise quer durch die Geschichte und die Stile von D`n`B. In ihren Sets legen die beiden stets B2B auf und nehmen die Zuhörer so mit auf ihre Reise.

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