Im März veröffentlichte Logistics mit Electric Sun sein inzwischen sechstes Album auf Hospital Records. Dabei holte er sich unter Anderem Unterstützung von Hugh Hardy, McLea, Sherry Davis, Stella Attar, Holly Drummond und Zara Kershaw.
Mit Cold Light Of Day wählte „Loggy“ einen Opener, dem es leider ein wenig an Durchzug fehlt. Drums, Bass und Streicher passen gut zusammen, aber das gewisse Etwas fehlt. Verstärkt wird der Eindruck durch die Vocals von Sherry Davis, die etwas generisch wirken. Aber schon mit dem zweiten Track ändert sich die Stimmung. Icarus kommt mit kräftiger, fast durchgängiger Bassline und mal hoch-, mal runter-gepitchten Vocal Samples deutlich kraftvoller. Lost In U ist eine Balade, die trotz ihres poppigen Charakters einen Bogen zu Fight 4 U spannt. Dieser Track ist deutlich minimalistischer aufgebaut und wird, ähnlich wie schon Icarus, von den gepitchten Vocals geprägt. Hier steht das melodische Geklimper in klarem, aber nicht störenden Kontrast zu dem stellenweise dominanten Gestampfe des Basses. Dagegen hat Take Me To Another World mit Vocals von Stella Attar wieder einen klassischer Drum and Bass Rhythmus. Sentimentality gehört nach mehrmaligem Durchhören des Albums zu meinen Lieblings-Tracks der Platte und ich könnte mir, trotz des zurückhaltenden Characters, gut vorstellen den auch mal im Club zu bringen. Klassisch liquide wird es dann mit Tell Me True. Der siebte Track des Albums kommt ohne Vocals, aber dafür sehr harmonisch mit Streichern und Piano aus. Der Titeltrack Electric Sun macht seinem Namen alleine schon durch die Synthie-Sounds alle Ehre. Sherry Davis‘ Vocals sind kraftvoll und passen gut zum Thema. Beim ersten Hören hat mich der Track zunächst an John B erinnert. Wenn der Vergleich auch etwas weit her geholt scheint, zeigt er, dass das „Electric“ im Namen hier durchaus seine Berechtigung hat. Deep Breath bricht wieder mit dem klassischen Drum and Bass Muster, fügt sich aber durchaus harmonisch in das Konzept des Albums ein. Sphärischer wird es mit Okinawa, dem zehnten Track auf der LP. Für mich eher was um eine gelungene Party in Würde ausklingen zu lassen. Jedoch endet Electric Sun hier nicht, denn After Dark haucht dem Album wieder Leben ein. Etwa bei 0:45 setzen die Drums kurz aus, um dann mit voller Wucht den letzten Teil der Platte einzuläuten. Und jetzt zu meinem absoluten Favorite Track, Highway 1. Was zunächst wie ein smoother Boom-Bap-Sample-Beat anfängt, wird bald zu einem absolutem Drum and Bass Banger. Den solltet ihr euch auf jeden Fall rein ziehen. Still Life wirkt dagegen etwas kraftlos. Vielleicht hätte der Track eher an den Anfang der Platte gehört, aber mich konnte er nicht überzeugen. Den standesgemäßen Abschluss macht Finish Line als solider, liquider Drum and Bass Schieber.
Insgesamt brachte Logistics mit Electric Sun eine gelungene LP auf den Markt, von der ich aber noch nicht mit Sicherheit sagen kann, ob sie das Zeug hat, mit seinen früheren Releases mitzuhalten. Immerhin muss sie sich mit Reality Checkpoint und Crash Bang Wallop messen lassen.
TL;DR
Electric Sun ist Logistics‘ sechstes Album und erschien im März auf Hospital Records. Das Album ist abwechslungsreich gestaltet und hat neben Liquid DNB auch Tracks, die mal elektronischer, mal sample-lastiger wirken. Mein Highlight ist Highway 1 mit seiner überraschenden stilistischen Wende.